2016_01_13_160114 Oldendorf Sportplatz_9999_8Knackpunkt sind die Kosten

Dorgemeinschaft will Oldendorfer Sportplatz erhalten

Oldendorf (gök). Die Derbys waren früher zahlreich. Ob gegen Osterwald, Salzhemmendorf, Lauenstein, Wallensen oder Marienau. Auf dem Sportplatz in Oldendorf war über lange Jahre viel los, als die Mannschaften vom TSV Benstorf-Oldendorf 05 dort um Punkte kämpften. Doch schon seit Jahren finden auf dem Sportplatz des TSV keine Fußballspiele mehr statt und der Verein ist derzeit sogar in den letzten Zügen der Auflösung. Der Sportplatz wurde in den letzten Jahren nur noch von der Jugendfeuerwehr für Wettkämpfe, von der Schule oder den Männerspochtlern beim Kubb-Turnier genutzt. Doch der Platz ist mittlerweile in einem sehr schlechten Zustand. “Auf dem Platz ist derzeit kein Sport möglich. Es befinden sich große Löcher in dem Platz, so dass man die große Gefahr hätte, beim Laufen umzuknicken”, so Marc Bruns aus Osterwald. Bruns ist der erste Vorsitzende der Sportfreunde Osterwald und könnte sich vorstellen, dass sein Verein den Sportplatz nach einer Wiederherstellung wieder mit nutzen könnte und dieser so auch der Dorfgemeinschaft in Oldendorf erhalten bleibt. Doch bevor er das auf einem Treffen in Oldendorf erklärte, musste er zunächst einmal seinem Ärger Luft machen. Aus seiner Sicht war es ein Unding, dass in der Vergangenheit der Platz von den TSV-Mitgliedern nicht mehr gepflegt wurde und sogar die Tore verkauft wurden. Das macht aus seiner Sicht die Wiederherstellung nur noch teurer. Von der Bereitschaft der Sportfreunde Osterwald, sich an der Wiederherstellung und Pflege des Platzes zu beteiligen, zeigten sich in Oldendorf die Oldendorfer und Benstorfer angenehm überrascht. Christoph Strüver (Aktive Bürger), Siegfried Müller und Eckhard Füllberg (beide CDU) vom Ortsrat hatten Vereinsvertreter aus der Umgebung zu einem Treffen hinsichtlich der Zukunft des Platzes in das evangelische Gemeindehaus in Oldendorf eingeladen. Der Nutzungsvertrag für den in den fünfziger Jahren angelegten Sportplatz zwischen der Gemeinde und dem TSV Benstorf-Oldendorf 05 endete Mitte letzten Jahres und seitdem sind keine Arbeiten mehr an dem Platz vorgenommen worden.

2016_01_13_160114 Oldendorf Sportplatz_9999_1 2016_01_13_160114 Oldendorf Sportplatz_9999_6 teaser_campaign_infoHier wurde bekannt, dass generell die ganze Dorfgemeinschaft starkes Interesse daran hat, dass der Platz erhalten bleibt. Nutzen würden ihn neben den Sportfreunden gerne noch die Schule, die Feuerwehr, die Männerspochtler und unter Umständen auch Blau-Weiß Salzhemmendorf. Der Fußball-Spartenleiter Kurt Meyer von Blau-Weiß Salzhemmendorf wies aber darauf hin, dass er das zunächst den Vereinsverantwortlichen vortragen muss und auch die Kosten geklärt sein müssten. Schon jetzt sind die finanziellen Belastungen in Salzhemmendorf bei zwei Sportplätzen und einem Vereinsheim sehr hoch. Weitere Kosten könnte man nur schwierig stemmen. An der nächsten Gesprächsrunde würde man aber trotzdem teilnehmen wollen.

Neben der Unebenheit des Platzes sieht der Oldendorfer Schulleiter Hans-Werner Ahrens noch weitere Probleme auf dem Platz: “Dort gibt es auch Tiere wie Erdwespen oder Ameisen, die den Platz in Mitleidenschaft gezogen haben und dort den Sport für Kinder teilweise auch gefährlich machen!” Der Schule ist bewusst, dass sie aufgrund der Haushaltslage der Gemeinde keine Wiederherstellung des kompletten Sportplatzes mit der Laufbahn verlangen kann. Allerdings ist laut Ahrens der Schulträger in der Pflicht, zumindest einen kleinen Bereich für die Abnahme der Leichtathletik in Oldendorf vorzuhalten. Hierzu zählen unter anderem eine 50Meter-Laufbahn sowie eine Sprunggrube. Wünschenswert ist aus Sicht der Schule auch eine Wiederherstellung des Beachvolleyballplatzes, was sich von den Kosten sicher im Rahmen hält. Herbert Bartels vom Förderverein der Grundschule signalisierte in der Sitzung, dass man sich an Kosten, die nicht von der Gemeinde getragen werden, auch beteiligen könnte. Ein Transport der Schüler zu anderen Sportstätten hätte laut Ahrens keinen Sinn, da für den eigentlichen Sport nach Abzug der Transport- und Umziehzeiten kaum noch Zeit über wäre. Auch Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening war bei der Sitzung anwesend und erklärte, dass die Gemeinde alleine eine komplette Wiederherstellung der Sportanlage nicht stemmen kann. Nach Absprache ist man punktuell aber sicher in der Lage vor Ort zu unterstützen.

Thomas Hampe – Mitglied des Oldendorfer Ortsrates und Vorsitzender der Männerspochtler – forderte in der Versammlung, dass die Verantwortung für die Anlage schon bei einem Verein aus Oldendorf liegen müsste: “Hier sind die Oldendorfer schon in der Pflicht!” Marc Bruns wies aber darauf hin, dass die Osterwalder eine Bedingung für die Unterstützung hätten: Bei einer neuen Platzpflege dürften die alten Verantwortlichen nicht mehr helfen, da sie nach Meinung von Bruns für den jetzigen katastrophalen Zustand des Platzes verantwortlich sind!

Die Interessenten für den Platz wollen sich nun am 27. Januar in einem kleineren Kreis erneut treffen und dann beraten, wie man vorgehen kann. Bis dahin sollen die Kosten ermittelt sein, die eine Wiederherstellung des Platzes verschlingen würde. Ebenfalls noch geklärt werden muss die Gebühr für die Nutzung der Umkleiden in der Saaletalsporthalle nach der jeweiligen Nutzung des Sportplatzes. Denn der WTW Wallensen zahlt für die Nutzung der Sanitäranlagen der Glück-Auf-Sporthalle in Thüste auch einen Pauschalbetrag jährlich an die Gemeinde, was im Rahmen der Gleichbehandlung mit Vereinen mit eigenen Kabinen im letzten Jahr vereinbart wurde. Wenn die nutzenden Fußballvereine in Oldendorf keine Pauschale zahlen müssen, wäre dies wieder eine Ungleichbehandlung, stellte Pommerening klar.

„Wenn wir bei dem Sportplatz nicht die Initiative ergreifen, wird der Platz sicherlich verpachtet, Interessenten dafür gibt es schon. Die Gemeinde ist außer Stande, die Pflege des Platzes zu gewährleisten“, so Siegfried Müller.

 

Foto1+3: Der Sportplatz gleicht derzeit eher einer Wiese, als einem Sportplatz

Foto6: Das ehemalige TSV-Sportheim gehört nicht mehr zu dem Sportgelände

Foto8: Knapp 30 Vereinsvertreter waren der Einladung in das evangelische Gemeindehaus gefolgt