160307 KleingartenvereinTerra Preta in Duingen

Vortragsreihe bei Kleingärtnern kommt gut an

Duingen (gök). Auch bei dem zweiten Termin der neuen Vortragsreihe war das Vereinsheim vom Kleingartenverein “Waldfrieden” in Duingen sehr gut besucht. Dieses Mal gab es einen Vortrag zum Thema “Terra-Preta-Erde“. Hierbei handelt es sich um die sehr humose Erde der Regenwälder. Intensiv wurde erläutert, welche Vorteile sie gegenüber Torf bietet und wie man sie nutzen kann. Dabei eigenent sich die Erde insbesondere für Hobby- und Kleingärtner, besonders bei ausgelaugten Böden.

Der Geologe Professor Harm Glashoff appellierte eindringlich für den Erhalt der Moore und schilderte anschaulich, wie der allgegenwärtige Torfabbau das Klima belastet. Torf wurde und wird von vielen Gärtnern als Bodenverbesserer benutzt. Torfmoore sind aber eindeutige Klimaverbesserer, da sie stark Kohlenstoff binde und Wasser produzieren. Da unser CO²-Ausstoss massiv die Umwelt belastet und für den Klimawandel mitverantwortlich gemacht wird, wies Herr Glashoff darauf hin, wie wichtig es ist, den Torfabbau zu begrenzen.

Ein Torfmoor speichert pro Jahr und Hektar etwa 6,7 Tonnen CO². Dadurch wirkt es Klima verbessernd, reguliert Temperatur und Luftfeuchtigkeit und produziert durch die speziellen Torfmoose zusätzliches Wasser. Wenn hingegen ein Moor aber in Ackerland umgewandelt wird, belastet dieses das Klima mit zusätzlichen 45 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr.

Die Projektleiterin des BUND Dr. Mona Gharib griff den Faden auf um den Torfersatzstoff Terra Preta vorzustellen. Entdeckt wurde diese spezielle Bodenart bereits 1871 durch Archäologen im Amazonasbecken, geriet aber dann in Vergessenheit. Erst in den letzten 15 Jahren hat man diese Erde und ihre herausragenden Eigenschaften wieder neu entdeckt. Sie enthält etwa 60% Kompost, 20% reifen Dung, Pflanzenkohle, Urgesteinsmehl und einige besondere Zutaten, die zu einer Fermentierung mit anschließender Milchsäuregärung führen. Und das macht den Unterschied zum normalem Kompost aus, denn hier verrotten die Bestandteile, das wirkt Sauerstoff zehrend, und der Kompost fällt nach kurzer Zeit zusammen und verliert seine Wirksamkeit.

Terra Preta hingegen braucht keinen Kunstdünger, speichert Wasser, verbessert den Boden, schützt vor Erosion und vermeidet Fäulnisprozesse. Wie lange Terra Preta wirkt, wie viel Dünger eingespart werden kann und wie der Ertrag im Vergleich zum Kompost ist, wollen die Duinger Kleingärtner genau wissen.

Gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und dem BUND entstehen Anfang Juni auf dem Gelände des Kleingartenvereins Versuchsbeete mit verschiedenen Böden. Die Ergebnisse werden protokolliert und dokumentiert. Wer Interesse am mitmachen hat, wendet sich an Angela Sommer, Tel.0152 5359 4937 vom Kleingartenverein Duingen. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben. Infos gibt es auch unter http://www.kleingartenverein-duingen.de/ .

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde lebhaft gefachsimpelt. Zwei Wehmutstropfen kristallisierten sich heraus. Eine umweltfreundliche Herstellung von Terra Preta lässt sich nur schwer selbst machen. Heutzutage enthaltene Schadstoffe müssen erst neutralisiert werden und das geht nur in großen Industrieanlagen. Wer sicher gehen will, kauft deshalb zertifizierte Produkte. Eine Auswahl namhafter Anbieter gibt es bereits.

“Der zweite Punkt ist der Preis. Mit Preisen ab 1€ pro Liter/Kilo ist Terra Preta erst einmal recht teuer. Ob sich diese Investition nicht nur klimatisch, sondern auch finanziell lohnt, werden die Kleingärtner in den nächsten Jahren miterforschen. Wir sind schon sehr gespannt”, so Gerd Tuchtenhagen vom Kleingartenverein.

Foto: Angela Sommer dankt den beiden Referenten