AußenwirtPreis_2016-8Export Oscar des Nordens geht nach Holzminden

Minister Olaf Lies verleiht den Niedersächsischen Aussenwirtschaftspreis.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat heute (27.04.2016) auf der HANNOVER MESSE den renommierten Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis verliehen. Gewinner in diesem Jahr in der Kategorie Kleine und Mittlere Unternehmen ist die Otto Künnecke GmbH aus Holzminden. In der Kategorie Großunternehmen konnte sich die implantcast GmbH aus Buxtehude durchsetzen. Der Außenwirtschaftspreis zeichnet niedersächsische Unternehmen aus, die sich weltweit auf den Exportmärkten im Ausland behaupten. Der Preis ist nicht dotiert und wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. 60 Unternehmen hatten sich darum beworben.

Wirtschaftsminister Olaf Lies würdigte in seiner Rede das außenwirtschaftliche Engagement der niedersächsischen Unternehmen:

„Die bei uns eingetroffenen Bewerbungen waren alle qualitativ hochwertig und haben mich und die neunköpfige Jury unter der Leitung von Staatssekretärin Daniela Behrens sehr beeindruckt. Jedes teilnehmende Unternehmen leistet durch seine Auslandsaktivitäten einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung und zum Ausbau von Arbeitsplätzen in Niedersachsen. Besonders spannend war zu sehen, dass die Unternehmen weltweit auf allen Kontinenten erfolgreich sind. Zwar steht Europa als Ziel der Handelsaktivitäten noch an erster Stelle, mehr als 50 Prozent der Unternehmen sind aber schon in Asien, Afrika, Amerika und sogar in Australien tätig. Damit sind exportorientierte Unternehmen Wachstumsmotoren für Niedersachsen und ein Vorbild für andere Unternehmen, die den Schritt ins Ausland bzw. Exportgeschäft wagen wollen.”

Bei der Übergabe des Preises an die Otto Künnecke GmbH, hob Minister Lies die hohe Steigerung der Exportquote hervor sowie das ausgereifte und länderspezifische Vertriebskonzept des Unternehmens. Darüber hinaus lobte der Minister die Personalpolitik des Unternehmens und das nachhaltige, umweltbewusste Handeln im Umgang mit Produktionsmitteln.

Die Verleihung des Außenwirtschaftspreises ist der Höhepunkt des Außenwirtschaftstages, den das Niedersächsische Wirtschaftsministerium seit 13 Jahren zur HANNOVER MESSE ausrichtet. In diesem Jahr widmete sich der Außenwirtschaftstag dem Thema „Chancen für Niedersächsische Unternehmen in den USA”. Ein aktuelles Thema für die Otto Künnecke GmbH; sind die USA doch einer der wichtigsten Export Länder des Unternehmens. Erst vor wenigen Wochen konnte Carl Otto Künnecke in Orlando / Florida den Elan Award 2016 entgegen nehmen. Eine internationale Auszeichnung für das weltweit innovativste Maschinen System im Bereich der Karten Industrie.

Zahlreiche Unternehmensvertreter aus Niedersachsen sind der Einladung zum Außenwirtschaftstag gefolgt, um sich über Transatlantische Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie über Best Practice Beispiele erfolgreicher Niedersächsischer Unternehmen in den USA zu informieren. Die anschließende After Show Party war eine gelungene Gelegenheit zum Ideen- und Erfahrungsaustausch und beendete die Veranstaltung in erwartungsvoller Zuversicht auf expandierende Geschäftsbeziehungen weltweit.

 

Otto Künnecke gewinnt Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis – aber warum?

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat auf der HANNOVER MESSE in der vergangenen Woche den renommierten Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis verliehen. Gewinner in diesem Jahr in der Kategorie Kleine und Mittlere Unternehmen ist die Otto Künnecke GmbH aus Holzminden. Der Außenwirtschaftspreis zeichnet niedersächsische Unternehmen aus, die sich weltweit auf den Exportmärkten im Ausland behaupten.

Ein toller Erfolg für das Unternehmen aus Holzminden. Doch an dieser Stelle haben wir uns gefragt: wie ist das eigentlich möglich? Wir verabredeten uns mit Carl Otto Künnecke, CEO und Eigentümer des Unternehmens, zu einem Telefoninterview via Skype:

Red: Herr Künnecke, woher kommen Ihre kontinuierlich hohen Exportquoten?

COK: Nun, das liegt insbesondere daran, das die Anzahl unserer möglichen Kunden in Deutschland sehr gering ist. Wir hätten sie innerhalb kurzer Zeit mit unseren Maschinensystemen ausgestattet und der Markt wäre gesättigt. Obendrein ist die Lebensdauer unserer Produkte so hoch, das wir wohl in den nächsten 10 Jahren von diesen Kunden nichts mehr hören würden. Daher müssen wir ausländische Märkte erobern.

Red: War Ihnen das von Anfang an klar?

COK: Im Prinzip ja. Wir könnten in Deutschland auch keine Autos konstruieren, wenn die Autobauer  nur den eigenen Markt im Fokus hätten. Das trifft auf uns genauso zu, bis auf die Stückzahlen.

Red: Sie sind weltweit als Technologieführer ihrer Branche bekannt. Was macht sie so besonders?

COK: Es kommen mehrere Komponenten zusammen. Da ist zunächst einmal  das Produkt. Meistens ist es ein Personalausweis oder eine Kreditkarte. Dieses Produkt darf es nur einmal geben. Es ist also höchst individuell und bedarf strengster Sicherheitsvorkehrungen, damit hier keine Fehler passieren. Diese Kriterien treffen zunehmend auch auf andere Produkte der Industrie zu.

Red: Welche Produkte meinen sie?

COK: Medikamente, Brillen, elektronische Komponenten, chemische Produkte, ein Fahrrad, Dinge des täglichen Lebens…, es sind die individuellen Wünsche des Kunden an ihr Produkt, die die Fertigung derselben  zur Herausforderung für die Industrie machen.

Red: Heißt das, dass sie in der Zukunft auch andere Märkte als den Kartenmarkt bedienen wollen?

COK: Ja, wir haben schon damit angefangen.

Red: Wollen sie demnächst Fahrräder bauen oder Medikamente herstellen?

COK: Das nicht, aber wir sind technologisch dazu in der Lage Systeme in einer Produktionskette zu entwickeln, die das können. Insbesondere die Software, die solche Prozesse steuern und die Grundlage für diese Abläufe bilden, beherrschen wir seit Jahren aus dem ff. Das hat uns auch die weltweite Vorrangstellung in der Karten Branche gebracht. Jetzt stellen sie sich aber einmal vor, ein Mensch benötigt ein Medikament, eines, das genau auf seinen körperlichen Zustand und sein Krankheitsbild zugeschnitten sein muss. Das ist in größtem Maße ein individuelles Produkt und nur für den einen Menschen das entscheidend Richtige. Es ist einmalig und verhält sich genau wie sein Personalausweis. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, haben wir Software und Technologien entwickelt, die das garantieren können. Dahinter steckt eine Menge Verantwortung.

Red: Sind sie ein Visionär?

COK: Das unterschreibe ich ihnen sofort. Visionen und Herausforderungen sind hier gewissermaßen mit ihrem Inhalt gleich zu setzen. Aber ich bin das nicht alleine. Mein Großvater war es, mein Vater ebenso. Beide auf ihre Weise in ihrer Zeit. Doch insbesondere auch meine Mitarbeiter, die sich diesen Herausforderungen der heutigen Zeit tagtäglich stellen und ihnen zur Realität verhelfen, sind Visionäre.

Red: Wo finden sie diese Mitarbeiter?

COK: Das ist wirklich nicht ganz leicht. Wir suchen regional und weit über die Grenzen Holzmindens hinaus.  Interessant ist immer dabei wieder, dass vielen jungen Menschen und selbst erfahrenen Erwachsenen nicht bewusst ist, welche Ressourcen und  Talente in ihnen schlummern. Wir arbeiten daran diese Ressourcen zu entdecken und ihre Talente zu fördern.

Red: Eine einfache Frage: wie?

COK: Nehmen wir z.B. unser Exportgeschäft. Da ist es natürlich notwendig eine Fremdsprache zu sprechen, in der Regel Englisch. Selbstverständlich gibt es in unserem Unternehmen Englisch Unterricht in den unterschiedlichsten Abstufungen. Auch ein Auslandspraktikum bei unseren weltweiten Vertriebspartnern ist eine prima Sache. Aber auch eine humanistische Ausbildung gehört dazu. Wir gehen in andere Kulturräume, kommen in Kontakt mit anderen Menschen, mit anderen Gepflogenheiten, Sitten und Gebräuchen. Wir bereiten unsere Auszubildenden darauf vor und werfen sie nicht ins kalte Wasser. Zurzeit entwickeln wir ein neues technisch humanistisches Ausbildungskonzept, dass unsere jetzige Situation der Schulung noch weiter stärken soll. Wie Eingangs schon gesagt, wir leben vom Export, sind international aufgestellt, dementsprechend gehen wir vor.

Red: Was lernen sie?

COK: Spanisch, seit drei Jahren.

Red: Und, erfolgreich?

COK: Ich kann mir etwas zu essen und zu trinken bestellen, Vorträge halten und Geschäftsbeziehungen aufbauen, aber ich wünsche mir persönlich noch das eine oder andere mehr.

Red: Herr Künnecke, wir danken ihnen für das interessante Gespräch.