Schützenproklamation 1971Schützenverein feiert sein 125jähriges Jubiläum

Tag des offenen Schützenhauses am 28. August

Lauenstein (gök). Als sich 1891 in Lauenstein elf Männer verabredeten einen Schützenverein zu gründen, dachte bestimmt niemand von ihnen, dass dieser Verein einmal sein 125-jähriges Jubiläum begehen wird. Am Sonntag, den 28. August ist es soweit, wenn der Schützenverein Lauenstein mit einem Tag des offenen Schützenhauses sein Jubiläum feiert. Der Verein lädt dazu alle interessierten Menschen aus der Region ein, die dann auch mal ein Sportgerät in die Hand nehmen und ausprobieren können. Ab 10 Uhr erwartet die Gäste dann am Schützenhaus in Lauenstein ein buntes Treiben. Zum offiziellen Festakt und zur Königsproklamation um 16 Uhr erwartet der Schützenverein die örtlichen Vereine, befreundete Schützenvereine sowie Gäste vom Verband und aus der Politik.

Handwerker, Kaufleute, Gastwirte und der damalige Bürgermeister brachten das Schützenwesen nach Lauenstein, als sie am 21. April 1891 im damaligen Rathskeller den Schützenclub gründeten. Der Verein machte den örtlichen Gärtner Friedrich Schrader zum Scheiben-Anzeiger, wofür er vom Verein dann auch eine angemessene Entschädigung erhielt. An ein elektrisches Seilzugsystem, dass die Scheiben für die Trefferanzeige wie heutzutage zum Schützen führt, war damals noch nicht zu denken. Vermutlich um damals die Ehefrauen wegen der vereinsbedingten Fehlzeiten bei der Familie nicht gegen sich aufzubringen, wurde auch gleich am Gründungsabend noch ein Ausflug mit den Damen für den kommenden Sommer beschlossen, was man heute noch in der Chronik des Vereins nachlesen kann.

Vor dem Schützenclub gab es in Lauenstein schon eine Bürgerschaft, die als Schutz vor marodierenden Banden diente. Noch heute besitzt der Verein eine historische Fahne der Bürgerschaft, die 1848 erstellt und 1985 restauriert wurde. Nach der Auflösung des Amtes Lauenstein 1866 wurden Vereine zunächst aufgelöst, ehe ab 1871 diese dann langsam in das gesellschaftliche Leben zurückkamen.

Nach Gründung des Schützenclubs wurde im Krähenberg eine Schießbahn angelegt. Dort traf man sich ab und zu sonntags zum Schießen. Wettbewerbe mit anderen Vereinen gab es nicht und es war auch kein wetterfester Unterstand vorhanden. Während des Ersten Weltkrieges ruhte der Schießbetrieb und fand dann in der Gaststätte Lochstedt ein neues Zuhause. Am Weg zur Buschhaube wurde Anfang der zwanziger Jahre eine Schießbahn für größere Gewehre gebaut.  Da dieser Stand aber nicht den Vorschriften entsprach, wurde am Knickbrink 1929 mit dem Bau des heutigen Schützenhauses begonnen. In den 1930er Jahren vereinigten sich der Schützenclub und der vaterländische Orden vermutlich auf politischen Druck zum jetzigen Schützenverein. Seitdem hat der Verein zwei große Königsketten.

Wie bei anderen Schützenvereinen auch wurden nach dem 2. Weltkrieg sämtliche Waffen eingezogen, das Schießen war den Menschen verboten. Der Verein bangte in dieser Zeit auch um sein Schützenhaus. Die amerikanische Besatzung und der damalige Gemeinderat wollten aus dem Haus eine Jugendherberge machen. Mit viel Mut und noch mehr Einsatz gelang es den damaligen Mitgliedern unter der Leitung von Otto Kreibaum und Wilhelm Bonin dieses zu verhindern. Es wurde ein Komitee mit je zwei Gemeinderatsmitgliedern und zwei Vereinsmitgliedern gegründet. Sie verwalteten das Grundstück bis der Verein es 1949 behalten durfte, die amerikanische Besatzung zog sich zurück. Zunächst durfte der Verein dem Schießsport aber nur mit Druckluftwaffen nachgehen.

Langsam erholte sich der Verein, es gab wieder mehr Mitglieder und das Schützenhaus wurde nach und nach den damaligen Anforderungen entsprechend immer wieder umgebaut. Auch wurde aus dem ehemaligen Männersport jetzt ein gemischter Verein, da auch weibliche Mitglieder aufgenommen werden durften. 1968 wurde die Damenabteilung gegründet, wodurch die Ehefrauen nun hinzukamen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein seine Höchstzahl an Mitgliedern mit 178.

Zum 100. Geburtstag 1991 wurde die Eröffnung des neuen Pistolenstandes gefeiert. Seitdem können die Lauensteiner Schützen mit den unterschiedlichsten Sportgeräten dem Schießsport nachgehen. Dank der hervorragenden Trainingsbedingungen konnten einige Lauensteiner sogar an Deutschen Meisterschaften teilnehmen. Natürlich wurde auch das gesellschaftliche Leben im Verein gefördert. Viele Städtereisen, Tagesfahrten oder Wanderungen wurden unternommen. Großen Aufwand betreibt der Verein auch zum Erhalt und zur Pflege des Schützenhauses, was in der heutigen Zeit bei sinkenden Mitgliederzahlen nicht mehr so einfach ist.

Die Vereinsmitglieder hoffen, dass sie noch viele weitere Jahre dem Schießsport nachgehen können. Dazu hat der Verein in den letzten Jahren wieder viel Arbeit in die Jugend investiert, wo derzeit einige Jungschützen aktiv sind. Derzeit wird der Verein durch den gemeinsamen Vorstand von Horst Ulbrich, Bernd Köhler, Jürgen Würdemann und Bernd Matschke geführt. Die Vorsitzenden laden frei nach dem Vereinsmotto “Schießsport, Freizeit, Freunde” neben dem Tag des offenen Schützenhauses am 28. August jeden interessierten Bürger aus der Region jederzeit dazu ein, an den Übungsabenden teilzunehmen. Die Schützen trainieren zur Zeit jeden Mittwochabend ab 19Uhr, während die Jugend jeden Dienstag ab 16 Uhr aktiv ist.

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