Umzugsaktivitäten in Wallensen
Neues Zuhause nach Schließung des Ratskellers
Wallensen (gök). Der Übungsabend beginnt mit dem Sortieren der Noten und einem kleinen Ständchen. Sänger Horst Lehmann ist 78 Jahre alt geworden und die Sänger vom Männergesangverein Wallensen lassen sich nicht lange bitten und gratulieren dem 78jährigen singend beim Übungsabend. Es ist aber nicht wie immer, denn der Männergesangverein muss sich erst an sein neues Zuhause im Haus an der Stadtmauer gewöhnen.
In seiner jetzigen Form besteht der Verein schon seit dem 15. Oktober 1889. Damals trafen sich Wallenser Bürger und gründeten den Männergesangverein, der seit dem ununterbrochen besteht und damit auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals der Maurermeister Fritz Stuke gewählt, dem für die gesangliche Leitung der Kantor Fritz Seutemann zur Seite stand. Unter dem Chorleiter Otto Hesse aus Salzhemmendorf erlebte der Chor seine Blütezeit. In den sechziger Jahren hatte der Verein zeitweise über 50 aktive Sänger. Heute führt Friedhelm Roloff den Verein mit 100 Mitgliedern und rund 20 aktiven Sängern.
In den letzten knapp 127 Jahren hat der Verein seine Übungsabend immer im Ratskeller Wallensen durchgeführt und sich vermutlich rund 6000 Mal zum Singen dort getroffen. Doch das ist jetzt Geschichte. Mit dem Tod der Betreiberin wurde der Ratskeller geschlossen und Vereine wie der Männergesangverein oder der Frauenchor mussten sich ein neues Zuhause suchen und umziehen. Der Verein DorfKulTour bot den Chören das Haus an der Stadtmauer als neues Zuhause an und baut daher jetzt auch das kleine Büro im Obergeschoss um. Denn die Chöre kommen nicht ohne Umzugskartons. Viele Noten und auch ein Klavier gehören dem Verein, was jetzt in das Haus an der Stadtmauer gebracht wurde. Das ehemalige Büro können nur noch Berechtigte betreten, damit die Noten und anderen Unterlagen sicher untergebracht sind.
Neben dem Männergesangverein und dem Frauenchor gab es auch noch diverse Kegelgruppen oder Skatspieler, die im Ratskeller aktiv waren. Die meisten Kegelgruppen haben ihr Spiel mittlerweile eingestellt, da ihnen oft die Wege zu anderen Kegelbahnen in der Umgebung zu weit waren. Eine Kegelgruppe probiert sich allerdings derzeit im WTW-Vereinsheim auf dem Sportplatz aus und spielt dort erstmals Dart. „Eine Skatgruppe überlegt auch noch, ob sie in das Haus an der Stadtmauer umzieht“, so Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner. Durch den Umzug in das Haus an der Stadtmauer bleiben so zumindest die Chöre erhalten und auch einige Freizeitgruppen haben ein neues Zuhause gefunden.
Nach der Schließung des Ratskellers gibt es jetzt in Wallensen nur noch das Waldhotel Humboldt, was etwas außerhalb von Wallensen Gastronomie am Abend anbietet sowie noch etwas weiter entfernt das Bistro am Humboldtsee und das Scheunencafe in Ockensen. Am Heurigen Abend am 9. September kann der Männergesangverein im Haus an der Stadtmauer den Besuchern zeigen, was das Üben in den neuen Räumlichkeiten bewirkt hat. Neben der Bereitstellung des Büroraumes wird der Träger-Verein DorfKulTour die Räumlichkeiten noch etwas an die neuen Nutzer anpassen. So soll die Beleuchtung noch etwas verändert werden, damit die Sänger den hinteren Garteneingang gefahrlos auch im Dunkeln nutzen können. Eventuell wird im oberen Veranstaltungsraum auch noch eine kleine Theke eingebaut, damit Getränke nicht immer durch das ganze Haus getragen werden müssen. Geregelt wird zudem noch, wie die Reinigung des Hauses demnächst ablaufen wird, da durch mehr Nutzer auch ein höherer Aufwand notwendig ist.
Hier ein kleiner Eindruck vom MGV Wallensen im neuen Zuhause!
Foto: Die Männer vom Männergesangsverein proben schon fleißig in den neuen Räumen