Ein starkes Team für den regionalen Gedanken

Visitation von Superintendent Christian Castel: Herausforderungen durch demografischen Wandel

Saaletal. Wie klappen Zusammenarbeit und Zusammenwachsen in einer so umfangreichen Kirchenregion wie dem Gemeindeverband Saaletal? Um das festzustellen, reiste Christian Castel, Superintendent im ev.-luth. Kirchenkreisverband Hildesheimer Land-Alfeld drei Wochen durch die Gemeinden. Und er kam zu dem Schluss: Die Hauptamtlichen stellten sich der Aufgabe „mit Fleiß und Leidenschaft“. Ein starkes Team arbeite über Gemeindegrenzen hinweg wirklich gut zusammen – und verkörpere den regionalen Gedanken „in vorbildlicher Weise“.

Der Einsatz ist auch nötig, immerhin sind Pastorin Sabine Ahlbrecht, Pastor Thomas Müller und Pastor Tetje Limmer zusammen mit Diakonin Andrea Gärtner für einen Gemeindeverband zuständig, der zehn Ortschaften umfasst, die sich in vier Kirchengemeinden gliedern, mit acht Kirchen und zwei Kapellen. Um möglichst viel vom Gemeindeleben kennenzulernen, sprach der Superintendent mit vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und besuchte zahlreiche Gemeinde-Veranstaltungen. Auch feierte der Superintendent fünf Mal Gottesdienst mit den Gemeindemitgliedern im Saaletal.

Unter anderem nahm er am Seniorenausflug in den Harz teil und erlebte das Entenrennen zugunsten der Stiftung Saaletal mit. Auch das Modell für den Konfirmandenunterricht im Gemeindeverband Saaletal lernte Christian Castel aus eigener Anschauung kennen. Der Unterricht verteilt sich auf fünf Jahre, von denen das erste und das letzte Jahr im eigenen Pfarrbezirk stattfinden, während die Konfirmanden in den Jahren dazwischen nach eigenen Vorlieben aus sehr unterschiedlichen Projekten wählen können.

In einem Gespräch mit Kirchenvorständen und Gemeindeverbandsvorstand ging es darum, wie das Zusammenwachsen auch mit dem zuletzt dazugekommenen Kirchspiel Wallensen funktioniert und ob der Elan der Anfangszeit des Verbandes sich hat erhalten lassen. Seit seiner letzten Visitation vor sechs Jahren habe er einige Veränderungen in der Region feststellen können, sagte Superintendent Castel in seiner Ansprache im Gottesdienst in Hemmendorf. Die älter werdende und zahlenmäßig sinkende Bevölkerung habe zu einem Rückgang der Infrastruktur geführt Die Zahl der Kirchenmitglieder sei in zehn Jahren um ein Fünftel gesunken – da würden auch in Zukunft Veränderungen und schwierige Entscheidungen nicht ausbleiben. Zumal es immer schwieriger werde, Pfarrstellen im ländlichen Raum zu besetzen.

Mit gemeinsamen Veranstaltungen, gemeinsamer Gottesdienstplanung und Gemeindebrief gebe es starke Zeichen der Zusammengehörigkeit im Gemeindeverband, so Superintendent Castel. Nicht so sicher sei er sich allerdings, ob dieses Denken und Fühlen über Gemeindegrenzen hinweg auch bei den einzelnen Gemeindemitgliedern angekommen sei. Fühlten sie sich als christliche Gemeinschaft, oder eben doch mehr dem eigenen Heimatort verbunden? „Ich glaube, dass Sie hier nicht nachlassen sollten, sondern weiterhin Wege aufeinander zu organisieren und einüben sollten“, sagte der Superintendent.

Autorin: Wiebke Barth