2016_08_27_Reiter_9999_19Auf dem Pferd zur Ruhe kommen

Kloster und Reitanlage bieten einzigartiges Programm in Deutschland an

Salzhemmendorf/Wülfinghausen (gök). „Uns ist nicht bekannt, dass es so etwas in Deutschland nochmal gibt“, so Bettina Kubis im Gespräch. Die Geschäftsführerin des Kloster Wülfinghausen schätzt die Zusammenarbeit mit Reitlehrer Stephan Remmel von der Reitanlage in Salzhemmendorf. Bereits zum zehnten Mal fanden nun die Reiter-Exerzitien statt, die sonst ihresgleichen suchen und regelmäßig schnell ausgebucht sind, sobald das Kursprogramm des Klosters erscheint.

Aus ganz Deutschland finden Reiter ihren Weg nach Salzhemmendorf und Wülfinghausen, wo sie auch das Haus der Stille genießen. „Unsere Gäste kommen hier zur Ruhe und brauchen auf Wunsch auch in der Reitanlage nicht sprechen“, so Kubis. Stephan Remmel hat hier ein Gespür dafür, wie er beruhigend auf Pferd und Reiter einwirkt. Seine Worte während des Reitunterrichtes stärken das Vertrauen von der Bindung Pferd und Reiter. Sich fallen zu lassen und auf einen anderen zu verlassen helfen den Reitern, zu sich selbst und Ruhe zu finden.

An vier Kurstagen besuchen die 15 Teilnehmer jeweils die Reitanlage, um dort auf ihren Pferden Entspannung zu finden und sich auf das Tier einzulassen. Am ersten Tag prüft Remmel noch die Beziehung von Reitern und Pferden und schätzt die jeweiligen Reiterkenntnisse ein. Häufig kommen Reiter zum Kurs, die traumatische Erlebnisse hinter sich haben, über berufliche Angebote nachdenken oder sich neu orientieren wollen. Für viele der Teilnehmer ist der Kurs purer Luxus, da sie sich Zeit für sich nehmen können. Männer haben in den vergangenen Jahren deutlich weniger an den Exerzitien teilgenommen. Das ist nach Meinung der Klosterleitung wahrscheinlich darin begründet, dass Frauen das Reiten eher als Ausgleich als wie Männer mehr als Sport sehen. Frauen beschäftigen sich vermutlich eher mit Problemen. Männer tendieren im Berufsleben eher zum Burn-Out als Frauen, weil sie sich den Stressproblemen nicht stellen.

Vor zehn Jahren hat das Kloster mit dem Angebot begonnen, welches nun auch noch ausgebaut wird. Zwar ist der Aufwand sehr groß, doch speziell für Pfarrer und Pfarrerinnen soll nun jährlich ein weiterer Kurs stattfinden. Gerhard Dierks ist als Leiter des veranstaltenden Hauses der Stille das erste Mal dabei und wird dann zusammen mit Stephan Remmel das Konzept für die Erweiterung erstellen.

Die Pferde werden als Partner der Reiter gesehen, wo man sich tragen lässt und dies auch bewusst wahrnimmt. Auf der Reitanlage kann zwischen den Kursteilnehmern auf Wunsch geklönt und sich ausgetauscht werden. Das Kloster dient dann jeweils am Nachmittag als Kontrastprogramm und ein Ort der Stille. Hier können die Teilnehmer beten, für sich sein oder Bibeltexte auswerten. Der Klosterverwalter stellte damals den Kontakt zu Remmel her. Mittlerweile hat sogar die Äbtissin bei Remmel das reiten gelernt und so einen Ausgleich zu der vielen Kursarbeit und Gästebegleitung gefunden. Den Abschluss nach vier Tagen Kursarbeit stellt dann schließlich der Reitergottesdienst am Sonntagmorgen im Kloster da. Remmel bringt zwei Pferde mit, mit denen dann zusammen der Gottesdienst gefeiert wird, ehe die Reiter sich wieder auf die Heimwege machen.

Nach den intensiven Kurstagen kann sich Remmel jetzt um die nächsten Aktionen für die nächsten Wochen kümmern. Am Montag, den 3. Oktober ab 10.30 Uhr findet das traditionelle Oktoberfest auf der Reitanlage in Form eines deftigen Mittagessens mit Haxen, Weißwurst, Leberkäs und anderen bayrischen Spezialitäten statt. Jeder interessierte Besucher kann sich bis Ende September noch bei Stephan Remmel dazu anmelden.

2016_08_27_Reiter_9999_4 2016_08_27_Reiter_9999_10 2016_08_27_Reiter_9999_33Foto4,33: Stephan Remmel achtet während der Übungen auf alle Reiter

Foto10,19: Ob zu Fuß oder auf dem Pferd, die Reiter genießen die enge Verbindung zu den Pferden