2017_01_23_Duingen_9999_4Duinger haben Chance auf Einsparmöglichkeiten

Bürgerinformationsveranstaltung mit großem Zuspruch

Duingen (gök). In den nächsten Tagen bekommen die Duinger Haushalte Post. Fragebögen und dazu passende Erläuterungen werden durch Mitarbeiter der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel verteilt, wo jeder Duinger Hausbesitzer Angaben zu seinem Haus machen kann. Einer Informationsveranstaltung zu dem Thema waren nun schon rund 150 Besucher in die Aula der Oberschule in Duingen gefolgt.

Für 130 Besucher hatten die Organisatoren Stühle bereitgestellt, so dass die Hausmeister bei dem Andrang noch schnell Stühle hervorholten und den Besuchern zur Verfügung stellten. Vertreter der Samtgemeinde, des Flecken Duingen, der Klimaschutzagentur, des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser sowie der Ostfalia Hochschule waren in der Aula erschienen, um den Bürgern den Sinn des geplanten Quartierkonzeptes zu erklären.

2017_01_23_Duingen_9999_1 2017_01_23_Duingen_9999_15 2017_01_23_Duingen_9999_16 2017_01_23_Duingen_9999_17Nach der Kurzvorstellung der Projektpartner ging es schon die Erläuterung des Quartierkonzeptes für Duingen. „Wir wollen sie mitnehmen“, erklärte Anja Lippmann von der Klimaschutzagentur Hildesheim-Peine den Bürgern gleich zu Beginn. Das Integrierte Quartieskonzept für Duingen soll ein Modellprojekt zukunftsfähiger Ortsentwicklung mit nachhaltiger Energieversorgung werden. Um das Energieversorgungskonzept optimal umzusetzen, sind die Verantwortlichen aber auf die Mithilfe der Duinger angewiesen. Zwar kann den Teilnehmern individuell sonst auch eine Beratung angeboten werden, aber die Umsetzung eines Gesamtkonzeptes wird sonst schwierig. Professor Dr. Lars Kühl von der Hochschule stellte aber klar, dass die Duinger von einer Gesamtanalyse auch profitieren könnten und sich eine große Chance für ganz Duingen ergibt. Kevin Büttner und Gunnar Schulz-Lehnfeld stehen den Duingern in der nächsten Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung, um zunächst den Fragebogen auszufüllen. Als Experten im Bereich Energieversorgung und im Hochbau werden sie in den nächsten Wochen beratend tätig. Auf Wunsch kann der Fragebogen aber auch alleine ausgefüllt werden. Schulz-Lehnfeld schätzt, dass das Ausfüllen mit Unterstützung der Experten aufgrund der Erklärungen etwa 45 Minuten dauert, alleine wahrscheinlich etwas schneller. Prof. Dr. Kühl sieht dank der Industrie im Ort Möglichkeiten, später vielleicht Nahwärme oder Solarstrom in das Gesamtkonzept mit einfließen zu lassen. Duingen wurde aufgrund seiner Größe in zwei Quartierkonzepte aufgeteilt. Dabei ist das südliche sowie mittlere Duingen zusammengefasst und der nördliche Teil mit zumeist Neubaugebieten extra erfasst. Für die Duinger wird sich ein Unterschied nach Einschätzung der Experten aber kaum bemerkbar machen. Die Klimaschutzagentur hat als Oberziel natürlich die Senkung der CO2-Emissionen, was für die Bürger Energieeinsparung bedeuten würde, wovon beide dann profitieren. In Deutschland verbrauchen die Einzelhaushalte etwa ein Drittel der gesamten Energie, weshalb hier der Ansatz der Klimaschutzagentur nach ihrer Meinung Sinn macht. Für die Bürger soll die Umsetzung natürlich auch wirtschaftlich sein, weshalb die Ergebnisse des Fragebogens dann auch im persönlichen Gespräch erörtert werden können. „Was braucht die Ortschaft im Winter und was im Sommer? Eine Lastganganalyse soll aufzeigen, wie hoch der Energieverbrauch ist. Dann folgt der Vergleich zu Unternehmen und deren Angebot. Ist etwa eine Vernetzung oder beispielsweise die Einspeisung in ein Verbundnetz möglich?“ All diese Fragen will das Team der Hochschule nach Möglichkeit bald beantworten. In der Duinger Mitte und im Süden werden 675 Fragebögen für die jeweiligen Objekte und im Norden 240 Fragebögen verteilt. Nach der Information folgt die nächsten Wochen jetzt zunächst die Datenerfassung, ehe eine Gesamtbilanz unter Einbeziehung eines Arbeitskreises erstellt wird, wo alle Bürger ihre Ideen einbringen können.

Das Mitwirken bei der Datenerhebung erfolgt für die Duinger Bürger natürlich auf freiwilliger Basis, wobei der Beitrag den Verantwortlichen natürlich trotzdem sehr wichtig ist, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten. Aus der Befragung entstehen den Beteiligten auch keine zusätzlichen Verpflichtungen und eventuelle Veröffentlichungen werden zudem anonymisiert. Mit den Ergebnissen sollen dann verschiedene Varianten einer wirtschaftlichen Energieversorgung erstellt werden, möglichst unter dem Einsatz regenerativer Energien.

Die teilnehmenden Bürger haben den Vorteil eines kostenlosen Energiechecks und des Aufzeigens von Energiesparmaßnahmen, die für ein Plus im Geldbeutel der jeweiligen Hausbesitzer sorgen könnten. Durch die Energiesparmaßnahmen profitieren unter Umständen auch Vermieter, die ihre Wohnungen leichter vermieten können. Fördermöglichkeiten müssen dabei individuell besprochen werden, da es bundesweit rund 100 verschiedene Fördermöglichkeiten von den verschiedensten Institutionen gibt. Die Bürger könnten auch durch die Förderung von der BAFA und günstigen Krediten durch die KfW profitieren. Wenn die Gemeinde ein Sanierungsgebiet ausweist, sind private Investitionen in energetischer Sanierung zudem über bis zu zehn Jahre steuerlich absetzbar, was sind in der privaten Kasse eines jeden Einwohners stark bemerkbar machen könnte.

Die Erstellung des Quartierkonzeptes ist für den Flecken Duingen sehr günstig. Derzeit geht man zwar von Kosten in Höhe von gut 96 000 Euro aus, wobei beim Flecken nach diversen Förderungen durch KfW (65 %), Land und Landkreis der Eigenanteil bei nur noch gut 11 000 Euro liegt. Zusätzlich kann auch ein Sanierungsmanager durch die KfW mit 65 Prozent für maximal fünf Jahre gefördert werden, der dann bei der Gemeinde als Ansprechpartner für die Bürger dienen könnte. Öffentliche Maßnahmen könnten auch durch die Städtebauförderung profitieren, wofür das Quartierkonzept zur Antragsstellung erweitert werden müsste.

Weitere Infos bekommen interessierte Bürger auch auf der Homepage der Klimaschutzagentur unter http://ksa-hildesheim-peine.de/modell-energie-flecken-duingen/. Die Organisatoren hoffen nun, dass die Bürger sich an den Arbeitskreisen genauso gut beteiligen, wie die Informationsveranstaltung besucht war. Dort können dann auch noch weitere Themen wie Gewerbestandorte, Selbstversorgung/Konsum, Mobilität, barrierefreies Wohnen, Ortsbild, Demografie oder Gemeinschaft thematisiert werden. Dank der aufgestellten Schautafeln konnten sich die Bürger noch weiter in der Aula der Oberschule zu dem Thema informieren und den Organisatoren auch zeigen, aus welchen Bereichen Duingens und auch der Nachbarorte sie zur der Veranstaltung angereist waren.