IMG_3810 (2)Kein Brand ohne Ursache

Spannender und unterhaltsamer Vortrag zum vorbeugenden Brandschutz im Haushalt

Duingen (gök). „Das kann mir nicht passieren?!“ Das denken jährlich viele Menschen, bevor sie ihr Hab und Gut oder sogar das Leben verlieren. Brände gehören nach wie vor zu den Schadenereignissen im häuslichen Bereich, die am wenigsten im Risikobewusstsein der Menschen sind. Dabei kann ein Bewusstsein für die Brandgefahr und der Blick für Gefahrenquellen das Brandrisiko deutlich verringern. Im Vereinsheim des Kleingartenvereins Duingen wurde der Blick auf einige der möglichen Ursachen geschärft.

Samtgemeindebrandmeister Frank Kirchner, Fritz Stuke von der Duinger Feuerwehr und Markus Hüffner von der Gronauer Firma BIS zeigten den anwesenden 17 Zuhörern im Vereinsheim unterhaltsam, wo überall Gefahren für Brände liegen. Dass überlastete Dreifachsteckdosen oft die Übeltäter sind, haben bestimmt schon viele gehört. Warum das so ist, erläuterte Gemeindebrandmeister Frank Kirchner anhand von Zeitrafferaufnahmen eindrucksvoll. Gerade in der Küche, wo viele Großverbraucher stehen, sollten Dreifachsteckdosen deshalb tabu sein. Allein Toaster, Kaffeemaschine und Mikrowelle überlasten nicht unbedingt die Haussicherung – sie löst nicht aus -, aber schnell die Dreifachsteckdose. Sie überhitzt, schmilzt und fängt schließlich Feuer.

Wer im Schadensfall denkt: Pech gehabt, es hat gebrannt, aber ich bin ja gut versichert, wird oft eines Besseren belehrt. Die Versicherung stellt nämlich schnell Vorsatz fest, weil sie den Netzstecker nach Gebrauch nicht aus der Steckdose gezogen haben. Immer mehr technische Geräte laufen heutzutage in stand-by, der Ausschalter schaltet das Gerät dabei nicht wirklich aus. Toaster, Wasch- und Kaffeemaschine stehen so immer unter Strom. Die Hersteller schleichen sich hier ein Stück weit aus der Verantwortung, indem sie in die Bedienungsanleitung den Satz „Nach Gebrauch Netzstecker ziehen“ hineinschreiben. „Mal ehrlich, wer zieht schon nach jedem Gebrauch den Stecker des Toasters oder der Waschmaschine aus der Steckdose? Das sollten Sie aber tun, denn da das so in fast jeder Anleitung steht, kann die Versicherung im Schadensfall von Vorsatz ausgehen und die Regulierungssumme kürzen“, regte im Vortrag die Anwesenden zum Nachdenken an.

„Oder wussten Sie, dass sich ölhaltige Lappen selbst entzünden können? Das gilt besonders für Möbelöl. Diese Lappen müssen immer luftdicht verpackt entsorgt werden, sonst kann es Ihnen schnell so ergehen wie einem Hauseigentümer aus Eime. Er hatte einen solchen Lappen auf der Treppe liegen lassen um noch schnell eine Besorgung zu machen. Bei seiner Rückkehr stand das komplette Haus in Flammen. Auf der Dose mit dem Öl war ein entsprechender Hinweis und das wusste auch die Versicherung. War das nun grob Fahrlässig oder sogar Vorsatz?“

Frank Kirchner brachte viele Beispiele zu den Entstehungsursachen eines Brandes und löste betretenes Nicken bei den Anwesenden aus. Ja, das hätte auch mir passieren können.

Fritz Stuke von der Duinger Wehr erläuterte den Ablauf von Einsätzen, gab Hinweise zu Duinger Besonderheiten und sprach die Angst vor Wasserschäden beim Löschen an. Der alte Spruch „Das Feuer ist aus, aber durch das Löschwasser ist das Haus unbewohnbar“ trifft heute nur noch selten zu. Die aktuelle Technik mit Hohlstrahlrohren und Löschschaum lässt hier einen sehr sparsamen Einsatz zu.

Bevor Sie selbst Löschversuche unternehmen, sollten Sie zuerst den Notruf wählen, sonst verschenken Sie wertvolle Zeit!

Der Brandschutzexperte Markus Hüffner von der Gronauer Firma BIS rundete das Thema mit Wissenswertem über Rauchmelder und Feuerlöscher ab. So sollten möglichst nur Rauchmelder mit 10-Jahres-Batterie und VDS-Zeichen verbaut werden.

Auch ihren Feuerlöscher sollten sie regelmäßig überprüfen lassen. Haben sie eventuell noch einen Pulverlöscher? Wenn sie den bei einem Entstehungsbrand einsetzen, kann es gut sein, dass der Schaden durch das Löschpulver höher ist als durch das Feuer. Das sehr feine Pulver verteilt sich schnell in der ganzen Wohnung, bis in die letzte Ecke des Wäscheschranks. Hier wäre ein Schaumlöscher viel besser geeignet, denn der Schaum lässt sich später einfach wegwischen.

Bedenkenswert bei einer Neuanschaffung.

Angela Sommer vom Kleingärtnerverein bedankte sich bei den Referenten und war sich sicher, dass hier jeder etwas Neues erfahren hat. „Wenn auch nur ein einziger Brand vermieden werden kann, hat sich dieser Nachmittag schon gelohnt“, so Sommer.

 

Foto: Frank Kirchner, Markus Hüffner, Angela Sommer, Fritz Stuke