2017_03_19_Huettenstollen_9999_6 Saisoneröffnung beim Hüttenstollen

Besucherbergwerk Osterwald sucht weiter Unterstützer / Saisonbeginn heute

Osterwald (gök). Jetzt schon zum dritten Mal führte der Verein zur Förderung des Bergmannswesens am Hüttenstollen in Osterwald mit dem „Offenen Haus“ einen Schnuppertag durch. „Schon bei den letzten beiden Veranstaltungen konnten wir immer auch zwei bis drei neue Mitglieder pro Veranstaltung gewinnen, weshalb der Schnuppertag für uns auch immer eine gute Werbeveranstaltung ist“, so der Vereinsvorsitzende Hans-Dieter Kreft. Und auch dieses Mal dauerte es nicht lange, bis der erste Besucher seine Unterschrift unter den Mitgliedsantrag setzte.

Die Vereine in der Region habe alle mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Der Hüttenstollen ist auf seine derzeit 65 Mitglieder aber besonders angewiesen. Rund ein Dutzend Stollenführer führen ab Sonntag, den 26. März jeden Sonntag zweimal Besuchergruppen unter Tage und sonst auch nach Vereinbarung vom 1. Januar bis 31. Dezember. Aber auch die anderen Vereinsmitglieder sind oft bei Arbeitseinsätzen gefordert. So wird dieses Jahr noch eine größere Maßnahme erwartet, wo zwei alte Schuppen abgerissen und an der selben Stelle ein Magazin oder eine Werkstatt entstehen, die das für den Flecken touristisch wertvolle Museum auf noch breitere Schultern stellt.

2017_03_19_Huettenstollen_9999_32017_03_19_Huettenstollen_9999_19S2017_03_19_Huettenstollen_9999_8chon am Schnuppertag nutzten jetzt aber schon viele Menschen das Angebot, sich das Besucherbergwerk aus der Nähe anzusehen und auch mal unter Tage zu gehen. Jan Salewsky etwa führte als einer der Stollenführer unter Tage und konnte mit seinen Ausführungen vor allem die beiden kleinsten Stollenbesucher fesseln. Gleich am Eingang brachte er ihnen das kürzeste Gebet im Bergbau bei: „Glück auf“. Danach bekamen die Kinder erklärt, woher der Spruch mit „etwas auf dem Kerbholz“ kommt. Denn mit dem Kerbholz haben die Bergleute ihren Abbau festgehalten, wo dann bei Betrug die Kerben auch wieder entfernt wurden. 30 Stollen und Schächte sind dem Verein mittlerweile im Osterwald bekannt, die teilweise in mühevoller Arbeit durch den Verein seit 1979 ausgebaut und begehbar gemacht wurden. 1585 hatten heimische Bergleute begonnen den Stollen in den Berg zu treiben und mit der Steinkohle die Hütten betrieben und auch die heimischen Herde beheizt. In den Nachkriegsjahren wurde noch einmal bis Mitte der fünfziger Jahre Steinkohle aus dem Berg geholt, ehe der Stollen in den Winterschlaf überging und erst durch Bergmänner aus Rössing-Barnten und den Osterwalder Traditionsverein wieder wachgeküsst wurde.

Während die Besucher am Schnuppertag neben den Stollenführungen auch das Museum besichtigen konnten, warten in der kommenden Saison noch einige Höhepunkte auf die Besucher. Die „Nachtschicht“ am 20. Mai etwa ist zwar noch gar nicht beworben, aber von den zwanzig Plätzen sind jetzt schon fünf Plätze vergeben. Neben beliebten Stollenführungen wie etwa am Muttertag am 14. Mai sind aber auch einige Vorträge geplant, wozu dann auch auswärtige Referenten anreisen werden. Besonders gespannt ist Kreft etwa auf den Vortrag von Dr. Johannes Großewinkelmann am 13. Oktober, wo es dann um das UNESCO-Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar geht. Im ersten Vortrag der diesjährigen Saison geht es am 7. Mai um den Wald – Ökosystem, Wirtschaftsraum, Freizeitfaktor, der an dem Sonntag um 11 Uhr startet und auch als Eröffnung für die gleichnamige Sonderausstellung fungiert.

Jeden Sonntag um 13.15 und 14.30 Uhr und das ganze Jahr über nach Vereinbarung gibt es geführte Führungen durch den Stollen. Das Museum hat zusätzlich neben sonntags bei den Stollenführungen auch noch mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Geplant ist zudem, dass ab Mitte Mai das Museum zusätzlich noch donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr öffnet. Genaue Infos gibt es dazu dann rechtzeitig auf der Homepage des Vereins www.der-huettenstollen.de.

 

Foto5143: Jan Salewsky erklärt den Stollenbesuchern die Abläufe unter Tage

Foto5148: Mit dem Kerbholz wurde der Ertrag der Bergmänner erfasst

Foto5155: Jeder Bergmann erhielt an der Heiligen Barbara eine Fahrmarke

Foto: Das Museum soll dieses Jahr um eine Werkstatt erweitert werden

Foto: Der Hüttenstollen wird seit über 35 Jahren durch den Verein betrieben