Thema soll ein Ende finden

Bis Oktober will Politik Klärung über die Zukunft des Freibades Wallensen

Wallensen/Salzhemmendorf (gök). Auch wenn die Diskussion über eine Stunde im Ausschuss für Soziales dauerte, am Ende war man sich einig. Bis Ende Oktober vor den Haushaltsberatungen 2018 wollen die Ratspolitiker ein Ende der jetzt schon fünf Jahre währenden Diskussion. Verwaltung und Politik wollen zusammen bis dahin rausbekommen, ob der Fortbestand des Freibades Wallensen gefördert und somit erhalten werden kann. Im Konzept des Trägervereins sind Kosten für knapp 400 000 Euro für den Erhalt der Wasserfläche und der Technik sowie des Geländes aufgeführt. Eigenmittel von 50 000 Euro und ein von der Kommunalaufsicht als genehmigungsfähig angesehenes mögliches Darlehen für die Gemeinde über 100 000 Euro stehen diesen Kosten gegenüber. Die restlichen Gelder müssen über Zuschüsse generiert werden, wenn das Bad eine Zukunft haben soll. Einig sind sich die Politiker auch, dass das Bad ein Alleinstellungsmerkmal benötigt. Man will im Flecken kein drittes großes Freibad mehr. Die Sole könnte für die Politiker auch touristisch eine tragende Rolle in Wallensen spielen.

Dietmar Müller (Grüne) brachte es stellvertretend für die Mehrheitsgruppe in der Sitzung im Salzhemmendorfer Rathaus auf den Punkt. „Das ist eines von zahllosen Dilemma-Themen. Wir haben ein dringendes Interesse daran, Lebensqualität zu erhalten, es fehlt aber das Geld!“ Der Verein hat in den vergangenen fünf Jahren elf Konzepte erarbeitet und vorgelegt, die überwiegend ohne Unterstützung entstanden sind. Auch wenn sich der Verein dafür ausgesprochen hat, dass die Wasserfläche in der Größe erhalten bleibt, will die Mehrheitsgruppe im Gemeinderat das nicht. Müller betont aber, dass der Verein aufgrund seines Engagements eine Chance verdient hat, dass alle Fördermöglichkeiten für das Freibad geprüft werden. Marcus Flügel (SPD) erklärte aber, dass die Wallenser auch die große Wasserfläche favorisieren, weil eine kleine Fläche aufgrund der dann notwendigen Technik kaum günstiger wäre. In der letzten Sitzung des Tourismusausschusses eröffnete der Betreiber des Humboldtsees noch die Möglichkeit, dass am See für die Wallenser eine eigene Bademöglichkeit geschaffen wird. Der Wallenser Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) hatte sich im Ort schon umgehört, doch viele Menschen bemängeln laut Grießner vor allem die mangelnde Anbindung des Sees an die Ortsteile. Eltern würden kaum ihre Kinder alleine zum See fahren lassen und sehen diesen auch nicht als sicher genug an.

Die Politiker sind sich einig, dass sie in allen Orten das erhalten wollen, was es vor Ort auch gibt. Finanziell kommen Politiker aber oft an ihre Grenzen, wie sie in den letzten Jahren einige Male gemerkt haben. Laut Grießner war der Ortsteil Wallensen mit den Orten Wallensen, Thüste und Ockensen in den letzten Jahren von der Infrastruktur her aber besonders gebeutelt. Neben dem Freibad wurde etwa die Pastorenstelle gestrichen, die Grundschule und die Bankfilialen sowie Gaststätten in Wallensen und Thüste in den letzten Jahren geschlossen. „Es soll kein Gejammer sein, aber was wäre die Alternative zu einem geschlossenen Freibad? Hat der Flecken dafür eine Lösung?“

Eckhard Füllberg (CDU) war in der Diskussion vor allem wichtig, dass man ehrlich zu den Bürgern ist. Aus seiner Sicht ist der finanzielle Spielraum der Gemeinde einfach gedeckelt.

Laut Flügel wäre es eine Klatsche ins Gesicht der ehrenamtlich tätigen Personen im Freibadverein, wenn man sich mit dem Konzept des Vereins nicht beschäftigen würde. Auch Füllberg möchte die Arbeit des Vereins nicht unter den Tisch fallen lassen. Eine Entscheidung muss aber zeitnah getroffen werden, auch wenn sie negativ ausfallen würde. Füllberg hat nur Angst, dass die Politik an Grenzen stößt. Schon jetzt hat er das Gefühl, dass man sich im Hamsterrad bewegt und der ländliche Raum abgehängt wird. Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening fürchtet für mögliche Förderprogramme nur, dass das Konzept des Vereins zu sehr in die Vergangenheit guckt. „Es wird schwierig, für das Projekt Fördergelder zu bekommen. Das Innovative in dem Konzept fehlt!“

Grießner hingegen kritisierte die Verwaltungen. „Es ist der Eindruck entstanden, dass die Behörden immer noch eine Schippe draufgelegt haben, wenn eins der elf Konzepte vorgelegt wurde!“ Das jetzige Konzept soll einfach auf Fördermöglichkeiten geprüft werden. „Wie soll man im Ort sonst erklären, dass woanders in der Gemeinde wie etwa im Hallenbad oder im Naturerlebnisbad für Investitionen Gelder da sind?“ Im Freibad Wallensen wurde in seiner Geschichte nichts investiert. Das Waldbad Osterwald dagegen wurde zweimal und das Naturbad Lauenstein sogar dreimal gebaut.