Freibad Wallensen ist Geschichte
Ortsrat Wallensen spricht sich für Schließung aus und will Verwaltung in die Pflicht nehmen
Wallensen (gök). Fünf Jahre ist das Freibad Wallensen mittlerweile geschlossen. Der Vorstand des Trägervereins hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Konzepte vorgelegt, doch schlussendlich waren einfach die finanziellen Möglichkeiten im Gemeindehaushalt zum Erhalt des Bades nicht gegeben. Bei der letzten Kostenermittlung zur Herstellung der Wasserfläche im Freibad war ein Betrag von über 800 000 Euro aufgerufen worden, wo aber erforderliche Maßnahmen im Gebäude und Kinderbecken noch gar nicht enthalten waren. Zwar waren Fördermöglichkeiten aufgetan worden, doch auch zusammen mit im Haushalt bereitgestellten 100 000 Euro war die Maßnahme nun nicht darstellbar. „Das Ganze ist eine unerfreuliche Geschichte für den Ort und gerade die Ehrenamtlichen des Vereins“, stellte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) klar. Eine weitere Ursachsensuche für die Schließung macht aus seiner Sicht hier keinen Sinn. Dem Verein bescheinigte er aber, dass er ernsthaft an einer Zukunft gearbeitet hat.

Kritik äußerte Marcus Flügel (SPD) an der Beschlussformulierung der Verwaltungsvorlage, die für ihn schon etwas herablassend formuliert war. Aus seiner Sicht hat sich der Vereinsvorstand nicht nur mit dem Fortbestand „beschäftigt“, sondern intensiv dafür eingesetzt. Enttäuscht war er auch, dass bei so einer einschneidenden Entscheidung für den Ort der Gemeindebürgermeister nicht vor Ort war. „Der Bürgermeister wollte bei seinem Amtsantritt gestalten, man kann nicht alles in Richtung Bevölkerung abladen“, so Flügel, der künftig mehr Aktion von Seiten der Verwaltung forderte.
Manfred Roth (SPD) erklärte zwar, dass die Vorlage die Arbeit des Freibadvereins nicht würdigt, dass aber nichts an den finanziellen Schwierigkeiten ändert. „Es war ein Tot auf Raten und alle wussten, dass es eigentlich nicht möglich ist“, so Roth. Inge Gesterling (Aktive Bürger) kritisierte, dass mit der Entscheidung der Schließung des Bades nun der Ortsrat den Schwarzen Peter erhält. Gesterling stimmte bei der Abstimmung zur Schließung des Bades als einziges Ortsratsmitglied dagegen. Bei drei Enthaltungen stimmten die restlichen Ortsratsmitglieder schließlich für die Schließung des Bades. Geändert wurde einstimmig der zweite Beschlussvorschlag dahingehend, dass die Umsetzung struktureller Maßnahmen in der Ortschaft in Zusammenarbeit mit der dörflichen Gemeinschaft durch die Verwaltung vorangebracht und fachlich unterstützt werden soll.
Harald Bock (FWS) stellte schließlich noch die Frage, was mit dem Gelände nun geschehen soll. Laut Grießner wird derzeit mit Rückbaukosten von 30 000 Euro bei dem großen Schwimmbecken gerechnet. Es wird nicht damit gerechnet, dass der Beton belastet ist, weshalb wohl der Beckenkopf abgetragen und nach einer Perforierung das Becken verfüllt werden könnte.
Nach der Ortsratssitzung nahm auch Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening Stellung zu den gemachten Vorwürfen. Er erklärte, dass er wegen anderer Zwänge leider nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. „Es handelt sich aber lediglich um die Beteiligung des Ortsrates, bei der weiteren politischen Beratung und der Entscheidung im Rat werde ich aber dabei sein. Wichtiger als die Schließung des Bades ist meiner Meinung nach, was danach kommt. Dazu habe ich verschiedene Ideen und werde diese natürlich auch äußern. In der gebildeten Arbeitsgruppe in Wallensen war das beim ersten Treffen aber offensichtlich nicht gewünscht“, erklärte Pommerening im Gespräch.

Foto: Das Freibad Wallensen wird geschlossen