2015_08_13_Bruchsee_2925Gerade die Gemeinschaft wird vermisst

Auch nach drei Jahren wird die Hoffnung auf eine Freibadzukunft nicht aufgegeben

Wallensen (gök). Tausende von Besuchern kamen jedes Jahr in das Freibad Wallensen und genossen das kühle Nass. In Jahrhundertsommern wie etwa 2003 wurde Besucherrekorde gezählt. In diesem Jahr mit seinen vielen heißen Tagen hätte der Besucherrekord fallen können. Doch mit Sicherheit wird das im Freibad Wallensen dieses Jahr nicht der Fall sein. Denn nun schon in der dritten Saison ist das Freibad geschlossen und Wasser findet man im Becken höchstens als Pfütze auf dem Grund des ehemaligen Sprungbereichs. Derzeit arbeitet ein Architekturbüro an einem finanzierbaren Konzept für eine Zukunft des Freibades. Bei der Poolparty im Juli hat sich gezeigt, dass die ehrenamtliche Unterstützung trotz der langen Wartezeit immer noch da ist. Schnell waren viele ehrenamtliche Helfer zur Durchführung der Poolparty gefunden.

Doch wo kühlen sich die Wallenser Badegäste von früher in den heißen Tagen der letzten Wochen ab? Bei Temperaturen von jenseits von 25 Grad waren die Liegewiesen im Freibad früher sehr gut gefüllt. Während die Kinder im Wasser planschten, klönten die Eltern in Ruhe auf den Wiesen. Doch mittlerweile gibt es diese Gemeinschaft nur noch selten. Denn die Familien haben sich auf mehrere Kühlmöglichkeiten bei tropischen Temperaturen verteilt. Familie Grote aus Thüste etwa hat sich vergangenes Jahr einen Pool für den Garten angeschafft. „Wir haben die Investition definitiv nicht bereut. Es ist schon toll, wenn man abends noch mal schnell in den Pool hüpfen kann und am Abend nicht mehr schwitzt. Doch so schön ein eigener Pool auch ist, ohne Badeanstalt fehlt definitiv etwas. Gerade für die Kinder waren die Treffen in unserer Batze toll. Wir würden uns freuen, wenn es bald wieder so eine Möglichkeit gibt“, so Sascha Grote.

2015_08_13_Bruchsee_2929 2015_08_13_Familie Grote_2958 Sport-Sponsoring Salzhemmendorf _4cDurch die zwangsmäßige Schließung in Wallensen haben sich die Badegast-Zahlen in Lauenstein oder Osterwald aber sicherlich nicht signifikant erhöht. Nach Osterwald sind es rund 15 Kilometer, weshalb viele Wallenser und Thüster den Weg dorthin nicht oft antreten. Durch Bekanntschaften in der Schule werden zwar ab und zu Kinder dorthin gefahren, aber das war auch schon zu früheren Zeiten der Fall. Etwas erhöht haben sich dagegen die Zahlen im Familienbad Marienhagen im Landkreis Hildesheim, was nur etwa sieben Kilometer von Wallensen entfernt liegt. Hier kommt es schon mal vor, das Gäste aus Wallensen und Umgebung auf ihresgleichen treffen und wie früher ins klönen kommen. „Auch wenn es hier sehr schön ist, hoffen wir doch auf eine Zukunft für unser Freibad in Wallensen“, erklärt etwa eine junge Mutter, die mit einem Auge immer noch ihren kleinen Sohn beobachtet, der gerade im Kinderbecken spielt.

Auch wenn das Naturerlebnisbad Lauenstein etwas näher als Osterwald ist, gibt es hier nicht viel mehr Gäste durch die Schließung in Wallensen. Denn wer chlorfreies Wasser bevorzugt, musste schon vor der Freibadschließung in Wallensen nicht weit fahren. Denn mit dem Fahrrad fuhren immer schon viele Einwohner aus der Region im Sommer auch an den Humboldt- oder Bruchsee im Weenzer Bruch. Die Strände werden hier zwar in der Mehrzahl von Campern oder Besuchern aus dem Hildesheimer Kreis bevölkert, doch einige Naturfreunde aus Wallensen und Umgebung waren immer schon zugegen.

Die meisten Wallenser und Thüster hoffen noch immer, dass es bald eine Zukunft für das geliebte Freibad gibt. Dies war auch während der Poolparty unter vielen Gästen noch Gesprächsthema Nummer eins. Alternativen für eine Abkühlung der Menschen gibt es zwar, doch das Herz der meisten hängt immer noch am Freibad, so dass das bevorstehende Konzept mit Spannung erwartet wird. Der Vorsitzende des Fördervereins – Andreas Dörries – schätzt, dass das finale Konzept für eine weitere Freibadnutzung in Wallensen noch im September veröffentlicht und dann zusammen mit der Politik beraten wird. Für die Dorfgemeinschaft ist es aus seiner Sicht ungeheuer wichtig, dass das Wallenser Freibad eine Zukunft hat.

 

Foto: Noch genießen Sascha, Jonah und Pia Grote den Pool im eigenen Garten, doch sie hoffen auch auf eine Wiedereröffnung des Freibades

Foto: Am Bruchsee baden viele Naturfreunde