2016_08_28_Mosterei_9999_8 Jubiläumswochenende in Ockensen

Mosterei und Scheunencafe feiern beim Mostfest am 17./18. September Geburtstag

Ockensen (gök). Es ist wie jedes Jahr. Im September wuseln zahlreiche Angestellte und Besucher über das Gelände der Mosterei Ockensen. Die Mostsaison beginnt, was schon seit Jahren mit dem Mostfest im September gefeiert wird. 2001 fing alles als kleiner Garagenbetrieb in Ockensen im Flecken Salzhemmendorf an. Olaf Seifert und seine Frau Constanze Wittig setzten einen lange schon schwelenden Wunsch in die Tat um und boten in der kleinen Garage ihre Dienstleistung an. Seit dem wächst die Zahl der Apfel- und Obstlieferanten ständig. „Mittlerweile haben wir tausende registrierte Mostkunden und mosten die verschiedensten Früchte“, erzählt Olaf Seifert nicht ohne Stolz.

2016_08_30_Mosterei_9999_12Am Wochenende 17./18. September feiern die beiden Betreiber dieses Jahr aber ein besonders Mostfest. Neben dem 15jährigen Bestehen der Mosterei wird auch das 10jährige Bestehen des Scheunencafe’s gefeiert, was sich in den letzten Jahren zu einem wahren Publikumsmagneten während des ganzen Jahres entwickelt hat. Schritt für Schritt hat das Ehepaar ihren Betrieb immer mehr erweitert und wird diesen Werdegang beim Mostfest auch der Öffentlichkeit zeigen. In einer Ausstellung wird für die Besucher zu sehen sein, wie sich das Anwesen mit den Jahren entwickelt hat. Auch der neue Imagefilm der Mosterei wird dann präsentiert, mit dem die Inhaber ihren Betrieb noch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen wollen. Als nächstes Projekt steht an, das der Küchenbereich aufgeteilt wird. Die bisherige Küche wird zur alleinigen Backküche, wo die leckeren Torten für das Cafe dann hergestellt werden. Der neue Küchenbereich dient dann alleine für die Veranstaltungen wie Hochzeiten und Familienfeiern, die mehr und mehr Anklang in Ockensen finden. Für das Mostfest hat sich Constanze Wittig wieder ein attraktives Programm einfallen lassen.

Natürlich sind die Besucher auch eingeladen, im Mostereibetrieb beim Schaupressen zuzusehen, Saftsorten wie Apfel-Aronia zu probieren oder zu erleben, wie sich die ehemaligen Scheunen über die Jahre entwickelt haben. Einige von Constanze Wittig ausgewählte, zum Programm passende Stände mit Pflanzen, Ölen, geräuchertem Fisch, Marmeladen, Honigprodukten, Naturfloristik und landwirtschaftlichen Erzeugnissen bilden einen kleinen Markt auf dem Mostfest. “Wir achten besonders darauf, dass unsere Besucher immer neue Stände entdecken können”, so Constanze Wittig. Natürlich wird auch der NABU mit Kinderaktionen wieder nicht fehlen und auch die Hüpf-Strohburg wird bei den Kindern für Unterhaltung sorgen.

2016_08_28_Mosterei_9999_62016_08_28_Mosterei_9999_42016_08_28_Mosterei_9999_3Am Samstag beginnt das Mostfest um 13.00 Uhr, wo dann am Nachmittag die bekannte Band Tonefish aus Hameln auftritt. Am Sonntag beginnt das Mostfest dann schon um 11.00 Uhr mit einem Frühschoppen, wo der Musikzug Wallensen aufspielt. Auch der Drachenfänger mit seinen Lenkdrachen ist dann dabei. Am Nachmittag sorgen dann die Crazy Skifflemen und die Jagdhornbläser des Hegerings für musikalische Unterhaltung, die auch ihr Infomobil wieder im Garten aufbauen werden. Anders als in den Vorjahren wird zum Mostfest im Innenhof auch eine Bühne stehen, wo die Bands auftreten können und so noch besser zur Geltung kommen.

Passend zum Jubiläum wartet das Ehepaar dieses Jahr auch mit kleinen Besonderheiten auf. Geplant ist unter anderem eine Fotobox, wo jeder Besucher am Sonntag von 11 bis 18 Uhr ein kleines Andenken bekommen kann. Noch nicht ganz sicher ist der Besuch der Eimer Treckerfreunde, die mit ihren restaurierten Technik-Schätzen aufwarten können. “Pflicht ist für uns natürlich auch die Jubiläumstorte, die unseren Gästen sicherlich schmecken wird. Unsere Gäste können sich freuen, was wir für sie wieder kreiert haben”, so Constanze Wittig.

 

Nach dem Mostfest herrscht dann weiterhin Hochbetrieb beim größten Arbeitgeber des Ortes. Aus ganz Südniedersachsen kommen Jung und Alt und liefern ihr Obst an. Bis Mitte November dauert etwa die Hochsaison, wo zahlreiche Angestellte im Zwei- bis Drei-Schicht-Betrieb 20 Stunden pro Tag Saft pressen. Ob es der Rentner ist, der nur im eigenen Garten einige Eimer mit seinem Obst gefüllt hat oder auch einige gewerbliche Obstbauern. Jeder hat seinen Termin und kann schließlich bei der Umwandlung seines Obstes in reinen Saft zuschauen. Dazu wird das Obst gehäckselt und schließlich von den Mosthelfern in der Presse aufgestapelt, ehe mit viel Druck der letzte Tropfen Saft herausgepresst wird.

 

Natürlich kann man auch ohne eigenes Obst besten Saft in der Mosterei kaufen. Doch viele Mostkunden schätzen vor allem, dass aus ihrem eigenen Obst der Saft gewonnen wird. „Der Apfelsaft ist immer noch des Deutschen liebstes Getränk bei den Säften“, so Seifert. Aus rund 300 Tonnen angeliefertem Obst stellt die Mosterei jedes Jahr rund 230 000 Liter Saft her. Wichtig ist dabei, dass das Obst reif ist. Oft ist eine Ernte im September noch zu früh. „Hier heißt es im Garten Nerven behalten“, so Seifert schmunzelnd. Lediglich Birnen müssen hart verarbeitet werden. Dies geschieht am besten zwei, drei Wochen vor Pflückreife. Die Kerne im inneren müssen aber schon dunkel sein.

Die gläserne Mosterei in Ockensen eignet sich auch außerhalb des Mostfestes hervorragend für einen Besuch. Alleine etwa 30 Kindergärten kommen zum Beispiel jedes Jahr in die Mosterei und lassen sich die Saftherstellung zeigen. Aber auch das benachbarte Scheunencafe auf dem Bauernhof zieht nicht nur zum Mostfest oder Weihnachtsmarkt das ganze Jahr über viele Besucher an. Für den Naturschutz und das soziale Engagement wurde die Mosterei 2011 von der Sparkassenstiftung mit einem Preis ausgezeichnet. Mittlerweile verfügt die Mosterei über vier Hektar eigene Streuobstwiesen, wo 17 alte Obstsorten in Ruhe reifen können. Viele Privatleute sammeln mittlerweile in der Feldmark auch Obst und verdienen sich so etwas bei der Abgabe in der Mosterei hinzu. „Wir zahlen mehr als andere Betriebe, da jeder etwas davon haben soll. Dazu leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz, da so kein Obst in der Natur verkommt, während woanders Menschen hungern“, so Olaf Seifert.