2017_02_18_Tiel_9999_4Laufen in Uniform für den guten Zweck

Thüster Feuerwehrmann beim Hamburg-Marathon am Start

Thüste (gök). Kristiaan Tiel ist ein Thüster Junge. Der 27jährige spielte bei seinem Heimatverein WTW Wallensen Fußball, ging in Salzhemmendorf auf die KGS und lernte schließlich Landmaschinenmechaniker in Coppenbrügge. In seiner Freizeit war der junge Mann in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und auf dem besten Weg, Torsten Müller später einmal als Ortsbrandmeister von Thüste zu beerben. Bereits in jungen Jahren übernahm Tiel in der Ortsfeuerwehr Verantwortung als Stellvertreter von Müller. Tiel bewarb sich während seines Zivildienstes aber bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg, die in schließlich zum 1. Februar 2012 auch einstellte und so aus Thüste wegführte. Als Brandmeisteranwärter absolvierte der Thüster eine achtzehn Monate dauernde Ausbildung, die auch eine Truppmannausbildung beinhaltete. Nach der Truppführerprüfung wurde er auch zum Rettungssanitäter ausgebildet, da in Hamburg der Dienst bei der Feuerwehr auch Zeiten auf dem Rettungswagen vorsieht. “Meine Feuerwehr-Vorkenntnisse nutzten mir nur am Anfang etwas. Auch die Anwärter ohne Feuerwehrerfahrung wurden schnell auf Stand gebracht, so dass wir zusammen eine Einheit wurden”, so der jetzige Brandmeister auf der Feuerwache Berliner Tor in Hamburg..

Vor der Zeit bei der Berufsfeuerwehr in Hamburg war der junge Mann lediglich beim Fußball sportlich aktiv. Auf den Einstellungstest bereitete er sich aber auch läuferisch intensiv vor, was während der Ausbildung dann fortgesetzt wurde. “In der Ausbildung bin ich die 5000 Meter noch unter 20 Minuten gelaufen, jetzt sind wir aber etwas langsamer unterwegs”, erzählt Tiel von seinen sportlichen Fähigkeiten. Mittlerweile genießt der Feuerwehrmann den Laufsport vor allem, wenn er rund um Thüste in seiner alten Heimat unterwegs ist, auch wenn das nicht mehr oft vorkommt.

In Hamburg rennt er in der Stadt eher Kurzstrecken, wenn auch manchmal in ungewöhnlicher Laufkleidung. Der ehrenamtliche Gedanke hat Tiel noch nicht losgelassen. In voller Einsatzkleidung gucken viele Hamburger Bewohner Tiel und seinen Kollegen nach, wenn diese damit durch die Stadt laufen. Am 23. April nimmt der leidenschaftliche Feuerwehrmann mit seinen Kollegen als Staffel am Marathon teil. Das wäre an sich nichts Besonderes, sind doch tausende Läufer bei der Traditions-Laufveranstaltung dabei. Doch die Feuerwehrmänner werden dabei alle in ihrer Einsatzkleidung inklusive Pressluft-Flasche laufen. Damit wollen sie aber nicht andere beeindrucken, sondern vor allem auf ihre Benefiz-Aktion aufmerksam machen. “Wir wollen dem nachkommen, wofür die Feuerwehr steht: Helfen!” Das ist der Ansatz der elf Feuerwehrmänner und einer Feuerwehrfrau, die in drei Staffeln den Marathon über 42,195 Kilometer hinter sich bringen wollen. Jedes Feuerwehrmitglied rennt dabei zwischen fünf und 16 Kilometern je nach persönlichen Möglichkeiten. Mit “Paulinchen e.V.”, “Dunkelziffer e.V.” und “Flugkraft – Fotoprojekt gegen Krebs” haben sich die drei Staffeln drei wohltätige Vereine oder Projekte ausgesucht, die sie mit dem Lauf unterstützen wollen. So wurde von den Brandbekämpfern auch die Facebook-Seite “Marathon in Feuerwehrkleidung” ins Leben gerufen, wo man jetzt schon spenden kann. “Wir hoffen, das wir durch unseren Lauf möglichst viel Aufmerksamkeit für diese Vereine und Projekte erzeugen”, so Tiel. Auch wenn der ehemalige Thüster Feuerwehrmann nur noch selten in Thüste zu Besuch ist, hat er den gemeinnützigen Gedanken immer noch tief verinnerlicht und bringt sich zusammen mit seinen Kollegen gerne in solche Aktionen ein.

Zusammen mit einigen anderen Kollegen stellt er in Hamburg auch ein TFA-Team. TFA steht für “Toughest Firefighter Alive” (auf deutsch “Härtester Feuerwehrmann der Welt”) und ist ein Wettkampf für Feuerwehrmänner, der seinen Ursprung in den USA hat. Der Wettkampf gliedert sich in mehrere Disziplinen, die den Anforderungen beim Löscheinsatz nachempfunden sind. Regelmäßig ist Tiel mit seinen Mitstreitern bei Wettbewerben wie etwa in Berlin unterwegs, wo bei Disziplinen wie dem Etagenlauf Ausdauer und Kraft gefragt sind. Schließlich muss man dem Einsatz nachempfunden 17 Kilogramm Ausrüstung mitführen, wenn man die Stockwerke erklimmt.

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Foto4: Im heimischen Garten in Thüste bei seinen Eltern ist Kristiaan Tiel nur noch ab und an zu Gast

Fotos aus Hamburg stammen von Rüdiger Piorek und BE Photography